Golf und mentales Training scheinen auf den ersten Blick nicht wirklich zusammenzupassen. Dieser Eindruck entsteht vor allem, wenn man beobachtet, wie die meisten Golfer versuchen, ihren Golfschwung zu verbessern. Sie gehen zum Trainer, lassen sich dort beraten und analysieren, üben auf der Driving Range, dem Pitching-, Chipping- und Putting-Green und machen konzentrierte Übungen. Ob man das nun als Training oder Aufwärmen bezeichnet, ist nebensächlich. Allerdings widmen nur wenige ihre intensive und bewusste Anstrengung dem mentalen Training.

Es mag seltsam erscheinen, zum Trainer zu gehen und mit ihm die eigenen mentalen Stärken oder vor allem Schwächen zu diskutieren. Rat suchen und womöglich das Ganze noch psychologisch aufbereiten lassen. Viele sind unbehaglich, wenn ein Trainer ihnen zu nahekommt und sich mit ihren Ängsten und Gefühlen auseinandersetzen muss. Daher konzentrieren sie sich lieber auf die Technik und den Ballflug.

Aber was bei den normalen Golfern nicht gut ankommt, ist im Golfsport - also im Wettkampf-Golf - eine der wesentlichen Kompetenzen. Wie ein guter Freund zu sagen pflegt: "Du musst schussfest sein, um einen guten Score einzufahren." Er versucht daher bei jeder Gelegenheit, seine Mannschaftskameraden nebenbei "schussfest" zu machen. Wer lange genug mit ihm spielt und aushält, wird irgendwann "schussfest" oder gibt auf.

Dieses Konzept des mentalen Trainings ist weit verbreitet und wird wahrscheinlich seit Beginn des Golfsports angewendet. Insbesondere im Zählspiel oder MatchPlay - "One vs One", also im Lochspiel - steht die mentale Stärke auf dem Prüfstand. Wer hier nicht schussfest ist, wird verlieren. Im 21. Jahrhundert gibt es bessere Methoden, um schussfest zu werden.

Golf wird im Allgemeinen als eine schwierige Sportart wahrgenommen. Da ist sicherlich etwas dran. Aber warum ist Golf offensichtlich so schwer? Aus meiner Sicht muss man zwischen Golf und Golfsport unterscheiden.

Golfen an sich ist nicht schwer, der Golfsport hingegen schon. Dies ist ähnlich wie der Unterschied zwischen Federball und Badminton. Den Ball über das Netz zu spielen ist mit etwas Bewegungstalent und Ballgefühl nicht besonders schwer und macht viel Spaß. Sobald man jedoch ein Netz und ein Spielfeld hinzufügt und um Punkte spielt, wird aus Federball Badminton.

Ähnlich verhält es sich im Golfsport. Über den Platz zu gehen und den Ball einigermaßen auf der Bahn zu halten und anschließend den Ball auf dem Grün ins Loch zu putten, ist nicht besonders schwer. Fast jeder kann das bis ins hohe Alter tun. Dies wird im herkömmlichen Sinn als Golfen bezeichnet. Beginnt man jedoch die Schläge zu zählen, wird aus Golfen ein Golfsport und alles wird ein wenig schwieriger. Spielt man gegen einen anderen Golfer, wird es schon zu einer größeren Herausforderung. Spielt man jedoch gegen die Platzvorgabe, mutiert

dies für 95 % der Golfer weltweit zu einer Sisypheanischen Aufgabe. Aus diesem Grund bezeichnet man Golf als schwer. Nur 5 % der Golfer erreichen im Durchschnitt die Vorgabe oder sind besser.

Dafür gibt es sicher viele Gründe. Lange Zeit lag der Hauptfokus auf der Schlagtechnik. Diese soll dafür sorgen, dass der Ball möglichst gerade und weit fliegt. Länge und geradlinige Bahnen sollen die Entfernung zwischen Abschlag und Grün minimieren. Die maximalen Schlaglängen bei den Herren, die man "theoretisch" benötigt, liegen bei 180 m bis 200 m und bei den Damen bei maximal 180 m. Mit diesen Längen kann man in der Vorgabe auf jedem Grün in Regulation kommen. Wir wissen jedoch alle, je größer die Distanz, desto höher die Fehleranfälligkeit. Und dennoch haben viele Golfer auf ihren Golfplätzen fast jede Bahn schon einmal in der Vorgabe Par gespielt. Und wenn man diese alle an einem Tag gespielt hätte, na dann hätte man das Ziel erreicht.

Ich kenne viele, die in der Lage sind, diese Längen zu erreichen und die eine ausreichend gute Technik haben und körperlich fit sind. Und dennoch schaffen diese Spieler es nicht, die Platzvorgabe also eine oder mehrere Par-Runden zu spielen.

Woran liegt das? Aus meiner Sicht liegt das daran, dass der Golfsport von den Trainern nicht vollständig gelehrt wird und der Schwerpunkt zu 90 % auf die Schlagtechnik gelegt wird.

Neben Schlagtechnik, Fitness und Platzstrategie fehlen oft die wichtigsten Komponenten des Golfsports: Wettkampfvorbereitung, mentale Techniken und Übungstechniken. Hier ist der Golfer oft auf sich allein gestellt. Er muss sich mit sich selbst und seinen Golfergebnissen auseinandersetzen und sucht immer wieder die Golfpros auf, um an der Technik zu arbeiten. Aus meiner Sicht sollte man auch verstärkt mentale Techniken trainieren, um sich im Golfspiel wirklich zu verbessern.

Mentaltraining ist ein bewusstes Training zur Verbesserung sportlicher, geistiger und emotionaler Zustände, um den Golfer in seinem Spiel zu unterstützen und die maximale Leistungsstärke abzurufen, wenn diese benötigt wird.

Im Wettkampf geht es darum, gegen sich selbst und andere zu gewinnen. Hier muss man mental fit sein - es gibt drei Stufen zu erklimmen.

Stufe 1: Sich nicht durch destruktive Gedanken und Emotionen selbst herabsetzen. Stufe 2: Bestleistungen abrufen können, wenn es notwendig ist. Stufe 3: Andere gegebenenfalls geschickt von ihren Zielen ablenken.

Im Golfsport hat man dazu 70 bis 100 Wiederholungsmöglichkeiten, um diese Stufen zu erklimmen oder abzurutschen.

Mentaltechniken im Golf dienen dazu, auf einer Runde diese Fähigkeit 70-100 Mal erfolgreich einzusetzen: Es geht um Aufmerksamkeit, Loslassen – Entspannung - Harmonie und Rhythmus – und verschiedene Trigger, die alles 70-100 Mal zusammenbringen. März 2020 - CaddyLog Golf / Alexander Stewowitsch #Golf #MentalTraining #Golfsport #Technik #Schwung #Wettkampf #Wettkampfvorbereitung #Golfpro #Schlagtechnik #Platzstrategie #Trainingsmethoden #Aufmerksamkeit #Loslassen #Entspannung #Harmonie #Rhythmus #Trigger